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218916

(1990) Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht, Springer.

Postmodernes

Hermann Lübbe

pp. 121-126

Die Überforderung des historischen Bewußtseins gemeiner Bildung ist angesichts solcher expositionstechnisch simultan überblickbar gemachten kulturevolutionären Reliktmengen evident. Einzig noch Spezialisten gegenwartsbezogener Kunsthistoriographie sind in der Lage, die fragliche Reliktansammlung genetisch zu ordnen oder auch nur in dieser Ordnung zu rezipieren. Die Ordnung einer Entwicklung in eine Menge gesammelten Materials zu bringen — eben das war ja in den Anfängen kunsthistorisch reflektierter Musealisierung der Bildungssinn dieser Musealisierung gewesen, bei Wilhelm von Humboldt zum Beispiel, der als Vorsitzender der Einrichtungskommission des ersten öffentlichen Kunstmuseums in Preußen konträr zu vorhistoristischen Sammlungsund Ausstellungsprinzipien verfügte, in der Exposition der Objekte ihre historisch-genetische Abhängigkeit voneinander sichtbar werden zu lassen. Die Absicht solcher Erweckung eines kunsthistorischen Bewußtseins beim gebildeten Publikum konnte in einer Zeit, in der Werke der Kunst, die vor vierzig oder gar fünfzig Jahren entstanden waren, noch zur Gegenwartskunst gezählt wurden, als unproblematisch erscheinen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-97265-2_10

Full citation:

Lübbe, H. (1990). Postmodernes, in Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht, Springer, pp. 121-126.

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Postmodernes

1994

Hermann Lübbe

in: Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht : Springer