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218170

(2014) Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Differenzierung (différenciation)

Manfred Russo

pp. 69-72

In seiner spezifisch soziologischen Bedeutung geht der Begriff der Differenzierung zurück auf Adam Smiths Werk über die gesellschaftliche Arbeitsteilung. Smith hatte beobachtet und analysiert, wie im modernen westlichen Kapitalismus die Schritte der Produktion immer weiter zerlegt und auf unterschiedliche Individuen verteilt werden. Letztlich erwachsen aus der Arbeitsteilung unterschiedliche Berufe bzw. Berufsgruppen. Diese Analyse erweiterte Emile Durkheim (1977) Ende des 19. Jahrhunderts auf die ganze Gesellschaft und alle sozialen Tätigkeiten. Er interpretierte die gesamte Geschichte als eine Zunahme der sozialen Verteilung von Tätigkeiten und damit an sozialer Differenzierung. Diesen Gedanken griff Georg Simmel auf und entwickelte auf seiner Basis eine explizite Theorie »sozialer Differenzierung« (Simmel 1999). Sie wurde insbesondere von funktionalistischen Strömungen weiter ausgearbeitet. In der Systemtheorie Niklas Luhmanns zeichnet sich der Prozess der Modernisierung durch eine zunehmende funktionale Differenzierung von einzelnen Bereichen der Gesellschaft aus, die Luhmann als Systeme bezeichnet (vgl. Nassehi/Nollmann 2004).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01379-8_14

Full citation:

Russo, M. (2014)., Differenzierung (différenciation), in G. Fröhlich & B. Rehbein (Hrsg.), Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 69-72.

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