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218170

(2014) Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Kultur (culture)

Ullrich Bauer

pp. 158-162

In der Antike als menschliche Aktivität definiert, die auf die Veränderung der natürlichen Bedingungen (Ackerbau etc.) zielt, bildet Kultur in der modernen geisteswissenschaftlichen Begriffsgeschichte in erster Linie den Gegenpol zum Verständnis eines unabänderlichen Naturzustandes der Daseinsbedingungen. Kultur wird so mit menschlichem Fortschritt identifiziert. In dieser Entwicklungslinie wird der Begriff noch in der älteren Kulturanthropologie und Kulturgeschichte mit Zivilisation gleichgesetzt, wodurch eine deutlich normativ beeinflusste Unterscheidung der sogenannten Hoch- oder Schriftkulturen von den Primitivkulturen eingeführt wurde. Erst der jüngere ethnologische Zugang zu einem »Nebeneinander« unterschiedlicher Kulturen (ohne die Beziehung zur Wertigkeit) hat eine Neutralisierung des Kulturverständnisses erreicht. Kultur wird dabei zwar noch immer auch mit dem analogisiert, was (wie sehr ähnlich mit dem Begriff der Gesellschaft oder der Epoche) als übergeordnete Strukturierung des Sozialen verstanden wird.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01379-8_33

Full citation:

Bauer, U. (2014)., Kultur (culture), in G. Fröhlich & B. Rehbein (Hrsg.), Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 158-162.

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