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(2014) Bilder in historischen Diskursen, Dordrecht, Springer.

Intuitive Sichtbarkeiten

Der Wissenspolitische Stellenwert der Fotografie in der Kulturzeitschrift Du um 1950

Wendelin Brühwiler

pp. 283-300

Die bildtheoretische Diskussion hat in den letzten Jahren das Interesse vermehrt auf die Verfertigung von und Umgangsweisen mit Bildern gerichtet, besonders im Zusammenhang der Wissenschaftsgeschichte. So bemerkte Peter Geimer in der Einleitung zum Sammelband Ordnungen der Sichtbarkeit, dass die "‚Sichtbarkeit" der Dinge" keine fraglos gegebene Qualität sei, sondern in Ateliers und Laboratorien gestaltet und experimentell ermittelt werden müsse. Geimer bezieht sich hierbei auf Bruno Latour, der in Zuspitzung einer praxeologischen Ausrichtung postulierte, dass Bilder nur als "Stichproben aus Strömen von Spuren" existierten. Man müsse ganz einfach begreifen, dass ein bloßes Bild keinen Referenten habe. So plausibel diese Position ist, in historischer Perspektive tut sie der Relevanz von Referenzialität als der fortgesetzten Zuschreibung eines zuverlässigen Abbildungs-, Verzeichnungs- oder Aufzeichnungsvermögens im Falle von fotographischen Bildern keinen Abbruch. Referenzialität realisiert sich zum einen im Reden bzw. Schreiben über, zum anderen im Agieren mit Fotografien. Ein doppelter Zugriff, der Fotografie sowohl als diskursiven Gegenstand als auch als Objekt einer publizistischen Praxis auffasst, verfolgt eine Historisierung der Referenzialität, welche mit semiotischen ‚Fassungen" – z. B. in einem Peirce'schen Zeichenmodell – nicht unvereinbar ist, sich in dieser aber nicht erschöpft.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-05398-7_12

Full citation:

Brühwiler, W. (2014)., Intuitive Sichtbarkeiten: Der Wissenspolitische Stellenwert der Fotografie in der Kulturzeitschrift Du um 1950, in F. X. Eder, O. Kühschelm & C. Linsboth (Hrsg.), Bilder in historischen Diskursen, Dordrecht, Springer, pp. 283-300.

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