Repository | Book | Chapter

223399

(2012) Moritz Schlick Rostock, Kiel, Wien, Dordrecht, Springer.

Die Relativitätstheorie in der Philosophie

Moritz Schlick

pp. 519-547

Unmittelbar im Anschluß an Plancks Gratulationen zum Helmholtz-Vortrag (siehe S. 473 in diesem Band) und im selben Schreiben erging an Schlick eine Einladung, die einen Höhepunkt und zugleich eine Würdigung seiner Rolle als philosophischem Interpreten von Einsteins Relativitätstheorie darstellen sollte. Als Vorsitzender der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte habe Planck den Auftrag erhalten, Sie zu fragen, ob Sie vielleicht geneigt wären, auf der nächstjährigen Tagung der Gesellschaft in Leipzig, im September 1922, welche zugleich die Feier ihres 100jährigen Bestehens mit umfassen wird, einen Vortrag in der ersten allgemeinen Sitzung zu halten. Wir hatten uns als wissenschaftliches Thema für diese Sitzung kein geeigneteres auswählen können, als die Einsteinsche Relativitätstheorie, deren Bedeutung für die Wissenschaft und die Kulturwelt gerade für eine Jubil äumstagung eine angemessene Lösung abgibt, und als Redner wissen wir uns keinen berufeneren zu denken als zuerst Einstein über die ‚Relativitätstheorie in der Physik" und dann Sie über die ‚Relativitätstheorie in der Philosophie". Einstein hat mir bereits zugesagt, und nun ergeht meine, und auch seine, Bitte an Sie, uns ebenfalls durch eine Annahme dieser Einladung zu einer würdigen Darstellung des Themas zu verhelfen. Ich bin mir wohl bewußt, daß es Ihnen nicht leicht und nicht bequem sein wird, eine bejahende Antwort zu geben. Denn Sie sind von mancherlei Seiten bedrängt mit Aufgaben und von übernommenen Pflichten aller Art, wozu auch noch die Schwierigkeiten Ihrer Übersiedlung kommen. Aber ich bitte Sie, doch die Angelegenheit einer wohlwollenden Erwägung zu unterziehen, und namentlich zu bedenken, daß Sie hier etwas tun würden, was dem Verständnis der Relativitätstheorie, um welches so viele Berufene und Unberufene ringen, in weiten Kreisen zu Gute käme. Es würde mich außerordentlich erfreuen und auch persönlich zu herzlichem Dank stimmen, wenn Sie sich entschließen könnten, die Einladung wenigstens grundsätzlich anzunehmen. Nähere Einzelheiten haben wir ja immer noch reichlich Zeit zu besprechen. Die Reiseunkosten würden Ihnen natürlich von der Kasse der Gesellschaft ersetzt werden, leider kann darüber hinaus von ihr nichts weiter geleistet werden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-211-69443-5_25

Full citation:

Schlick, M. (2012)., Die Relativitätstheorie in der Philosophie, in E. Glassner & H. König-Porstner (Hrsg.), Moritz Schlick Rostock, Kiel, Wien, Dordrecht, Springer, pp. 519-547.

This document is unfortunately not available for download at the moment.