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(2018) Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer.

Distanz und Indifferenz

Urs Stäheli

pp. 169-191

Der Aufsatz diskutiert den Zusammenhang von Distanz und Indifferenz in Simmels Werk und entwickelt auf dieser Grundlage aktuelle medientheoretische Perspektiven. Wie kaum ein anderer Soziologe hat Simmel das Soziale nicht nur als relationales Geschehen analysiert, sondern in ganz unterschiedlichen Kontexten auf die wichtige Rolle von Distanz und Indifferenz aufmerksam gemacht. Der Aufsatz verfolgt unterschiedliche Schauplätze von Differenz und Indifferenz in Simmels Werk: von seiner Konzeption des Fremden über die Figur des Blasierten und die Indifferenz des Geldes bis hin zur ontologischen Grundlegung von Indifferenz im Begriff der Vornehmheit. Der Aufsatz schlägt vor, Simmels Interesse an Indifferenz und Distanz auch als eine Antwort auf die Steigerung von Reizen im städtischen Leben und allgemein auf die Vermehrung von Verbindungen zu lesen. Damit eröffnet Simmel überraschend aktuelle Perspektiven für die Analyse gegenwärtiger Medienkulturen, die durch ein ‚fetish of connectivity" geprägt sind. In Weiterführung von Simmel wird diskutiert, welche Praktiken der Indifferenz sich mit Simmel als Antwort auf gegenwärtige Formen der Übervernetzung denken lassen und wie Simmels Ontologisierung der Indifferenz eine verschobene Fortsetzung in gegenwärtigen medientheoretischen Ontologien des Entzugs (Galloway) finden kann.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-21427-2_10

Full citation:

Stäheli, U. (2018)., Distanz und Indifferenz, in R. Lautmann & H. Wienold (Hrsg.), Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer, pp. 169-191.

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