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198180

(1989) Musik — Gehirn — Spiel, Basel, Birkhäuser.

Gonadenhormone, räumliche Begabung und Kompositionstalent

Marianne Hassler, Eberhard Nieschlag

pp. 191-202

Musikalische Wunderkinder bewegen uns durch ihr Spiel in besonderer Weise: durch ihre Kunst und durch ihre kleine Person. Dies ist heute so, und dies war früher so. In ihrem Buch «Karl Czerny und die Einzelhaft am Klavier» spricht Grete Wehmeyer (1983) über das musikalische Leben in Wien um das Jahr 1792. Sie tut dies im Zusammenhang mit Wunderkindern und stützt sich auf Aussagen von Eduard Hanslick (1869–1870). Hanslick hat berichtet, daß etwa die Hälfte der um 1792 in Wien konzertierenden Künstler unter 14 Jahren gewesen seien. Wehmeyer übernimmt 14 Namen von Hanslick, und sie gibt das Alter an: der Jüngste war 4 Jahre, der Älteste 14. Von den 15 Kindern waren 6 Jungen und 9 Mädchen. Diese Aufzählung läßt erkennen, daß hochbegabte Kinder beiderlei Geschlechts auftraten, und legt die Vermutung nahe, daß am Ende des 18. Jahrhunderts keine Geschlechtsunterschiede in bezug auf die musikalische Begabung bei Kindern vor oder am Beginn der Pubertät bestanden. Auch heute gibt es keine Anhaltspunkte für einen Geschlechtsunterschied im musikalischen Talent vor der Pubertät. Im Erwachsenenalter allerdings finden wir, besonders unter Dirigenten und Komponisten, wesentlich mehr Männer als Frauen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-0348-5562-4_14

Full citation:

Hassler, M. , Nieschlag, E. (1989)., Gonadenhormone, räumliche Begabung und Kompositionstalent, in H. Petsche (Hrsg.), Musik — Gehirn — Spiel, Basel, Birkhäuser, pp. 191-202.

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