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(1996) Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Die Zukunft der Zeichen

Invasion des Digitalen in die Bilderwelt des Films

Norbert Bolz

pp. 219-225

100 Jahre Film — da wird sich ein Medium selbst historisch. Aber kann uns die Geschichte des Films verstehen helfen, was heute in den Kinos zu sehen ist? Ich glaube nicht. Die so wunderbar durchdachten Filmtheorien von Walter Benjamin und Siegfried Kracauer stehen wie schöne Ruinen in der philosophischen Landschaft — Reflexionsetüden, die den Geist des Lesers beleben, aber dem Zuschauer im Kino 1995 kaum Verständnishilfe bieten können. Der Grund dafür ist furchbar einfach: Die Technologie des Films dringt heute immer tiefer in den Bereich des computergestützten Designs ein. Und das heißt im Klartext: Der Film vollzieht heute — ähnlich wie schon die Musik — den Übergang vom Analogen zum Digitalen. Die sensationellen neuen Bilder sind nicht mehr mit dem Griffel der Natur in Lichtschrift gemalt, sondern errechnet. Als Fox Talbot die Fotografie erfand, nannte er sie "the pencil of nature". Heute heißt das Filmstudio par excellence "Industrial Light and Magic".

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-95656-9_16

Full citation:

Bolz, N. (1996)., Die Zukunft der Zeichen: Invasion des Digitalen in die Bilderwelt des Films, in J. Döring, C. Jäger & T. Wegmann (Hrsg.), Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 219-225.

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