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215735

(2014) Gründungsszenen soziologischer Theorie, Dordrecht, Springer.

Theorien erzählen

Überlegungen im Anschluss an John Dewey

Hella Dietz

pp. 217-231

In How we think schreibt John Dewey, dass reflexives Denken eng mit Handlungsproblemen verknüpft sei, die unseren Geist überraschen und herausfordern. Nicht nur praktisches, sondern auch vermeintlich abstraktes Denken bleibe an dieses ursprüngliche Handlungsproblem gebunden, das den Prozess des Denkens "kontrolliere". Er wendet sich damit gegen die cartesianische Vorstellung, dass Denken und Handeln getrennte Prozesse sind und das Denken dem Handeln als der bloßen Ausführung des Gedachten vorausginge. Diese im Folgenden näher zu erörternde Position Deweys lässt sich daher geradezu als Gründungsmanifest des Projekts lesen, Gründungsszenen von Theorien zu rekonstruieren. Im Gegensatz zu der im Band zugrunde gelegten, weit gefassten Definition von Gründungsszenen als "prägnanten Miniaturen soziologisch virulenter Fragen und Phänomene" ((Farzin/Laux: Einleitung)), die sowohl empirische Ereignisse, als auch formalisierte analytische Perspektiven sowie evaluative Abgrenzungen und Illustrationen umfasst, ist dabei eine ganz bestimmte Art von Gründungsszenen gemeint. Es geht im Folgenden um Gründungsszenen, die explizit an ein Handlungsproblem des Soziologen/der Soziologin gebunden sind, die also nicht erst nachträglich zur Illustration konstruiert werden, sondern für die Theoriebildung konstitutiv sind. Mit Dewey lässt sich nun zum einen begründen, warum diese Gründungsszenen unser Verständnis von Theorien vertiefen, und zum anderen zeigen, dass und wie sich Theoriebildung ("doing theory") selbst verbessern lässt, wenn man davon ausgeht, dass alle Theorie an ein Handlungsproblem gebunden ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-19801-9_16

Full citation:

Dietz, H. (2014)., Theorien erzählen: Überlegungen im Anschluss an John Dewey, in S. Farzin & H. Laux (Hrsg.), Gründungsszenen soziologischer Theorie, Dordrecht, Springer, pp. 217-231.

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