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218916

(1990) Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht, Springer.

Orientierung als Problem

Hermann Lübbe

pp. 133-140

Auch die analysierten Selbsthistorisierungsfolgen industriegesellschaftlicher Dynamik zeitigen nicht nur die schönen Erscheinungen eines sich entfaltenden Geschichtssinns von der Museumsblüte bis zur Denkmalspflege. Es sind mit den Tendenzen dieser Selbsthistorisierung auch zivilisationsspezifische Orientierungsprobleme verbunden, die Lastencharakter haben. Nicht zufällig hat der soeben gebrauchte Begriff der Orientierung Konjunktur, und es lohnt sich, sich mit dem Orientierungsbegriff und mit den Gründen unserer aktuellen Rückgriffe auf ihn zu beschäftigen129. Orientierung — das ist ja zunächst nichts anderes als eine Metapher aus der Praxis der Bewegung im Raum. Man muß nicht Schiffs- oder Flugzeugpilot oder gar Astronaut sein, um sich des elementaren Sinns der Orientierungsmetapher zu erinnern. Alltagserfahrung aus unserer Wanderpraxis genügt. Der Normalfall solcher Wanderpraxis ist, daß wir, indem wir uns auskennen, uns rüstig vorwärts bewegen. Erst wo wir uns, desorientiert, nicht mehr auskennen, müssen wir, statt zu wandern, reflexiv eine orientierungspraktische Phase einlegen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-97265-2_12

Full citation:

Lübbe, H. (1990). Orientierung als Problem, in Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht, Springer, pp. 133-140.

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Orientierung als Problem

1994

Hermann Lübbe

in: Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht : Springer