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Schriftsteller und Politik im Frankreich der dreißiger Jahre

Joseph Jurt

pp. 133-216

Literatur und Politik — das Verhältnis zwischen diesen Bereichen ist in Frankreich seit jeher eng und intensiv. Denn in Frankreich, und nur in Frankreich, so unterstreicht E. R. Curtius zu Recht, wird die Literatur von der Nation als ihr repräsentativer Ausdruck empfunden.[1] Darum darf und soll hier der Politiker auf den literarischen Kollektiv-Besitz der Nation zurückgreifen; ja, er muß sich auch literarisch ausweisen, gleichsam um sich durch seine literarische Tätigkeit eine zusätzliche Legitimation zu verschaffen. Es sei hier an die Memoiren de Gaulles erinnert, die nicht bloß politische Information, geschichtliches Wissen vermitteln wollen, sondern bewußt mit literarischem Anspruch geschrieben (und auch rezipiert) wurden und so wie Werke der Fiktion zur Bildung eines (gaullistischen) Mythos beitrugen. So erstaunt es auch nicht, daß Valéry Giscard d"Estaing, der erklärt hatte, sein Traum wäre es gewesen, ein Flaubert oder ein Maupassant zu werden, schon bald nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten mit einem Buch an die Öffentlichkeit trat: Démocratie française (1976). So wurde auch die Veröffentlichung von François Mitterands Buch L"abeille et l"architecte (1978), das durchaus politische Kommentare enthält, das aber doch aufgrund seiner Form der Gattung des Essays zuzurechnen ist, als ein literarisches Ereignis gefeiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03163-1_3

Full citation:

Jurt, J. (1982)., Schriftsteller und Politik im Frankreich der dreißiger Jahre, in P. Brockmeier & H. H. Wetzel (Hrsg.), Französische literatur in Einzeldarstellungen 3, Stuttgart, Metzler, pp. 133-216.

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