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218454

(1990) Geschichte als Literatur, Stuttgart, Metzler.

Geschichte und Geschichten in Brechts "Trommeln in der Nacht"(1922/53)

Jutta Kolkenbrock-Netz

pp. 172-181

»Zwischen den großen Ereignissen aber ziemt es sich, mit dem Nichts zu sprechen.« (BFA 1,271) Mit diesen Worten eröffnet ein Kaiser jenes merkwürdige Gespräch mit einem Bettler, welches der junge Autor Bertolt Brecht im Herbst 1919 als Einakter niederschrieb. Er gab ihm den Titel Der Bettler oder Der tote Hund. Diese Zwischenzeit, welche die historisch notierbare Zeit anhält, weil sie sie unterbricht, ist eine Zeit des Erzählens. Sieben kleine Geschichten erzählt der Bettler dem Kaiser, der geglaubt hat, mit einem Sieg auf dem Schlachtfeld Geschichte gemacht zu haben, ein heldenhaftes Subjekt der Geschichte zu sein. Bis auf eine, welche nicht zufällig von der Augentäuschung narzißtischer Liebe erzählt (BFA 1,275 f.), handeln alle Geschichten vom Tode. Dieser aber läßt sich erzählen nur unter Zuhilfenahme des Mythos als Geschichte der Kreisläufigkeit eines natürlichen Lebens, das sich im Wechsel der Generationen, aber auch im Wechsel von Regen, Sonne und Wind unendlich wiederholt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03341-3_15

Full citation:

Kolkenbrock-Netz, J. (1990)., Geschichte und Geschichten in Brechts "Trommeln in der Nacht"(1922/53), in H. Eggert, U. Profitlich & K. R. Scherpe (Hrsg.), Geschichte als Literatur, Stuttgart, Metzler, pp. 172-181.

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